Die Urbanisierung der Gleisfeld-Ränder am Zürcher Hauptbahnhof erinnert an die Kultivierung der Seeufer im 19. Jahrhundert. So wie dort Hafenanlagen, Lagerflächen und braches Schwemmland zu Promenaden und Plätzen umgewandelt wurde, so wird nun das Gleisfeld als privilegierte Lage erkannt: zentral gelegen, von vielen Standorten aus sichtbar und seinerseits von der weiten Sicht profitierend auf die – neben dem See – grösste Freifläche der Stadt. Aus der Rückseite der Stadt wird eine Vorderseite.
Die Baufelder haben aber noch eine zweite Vorderseite, die zur Zollstrasse. Während der Gleisraum vom grossen Massstab geprägt ist, gehört die Strassenseite in die kleinteilige, engmaschige Blockrand-Stadt des 19. Jahrhunderts. Hier gelten für bauliche Interventionen strenge Regeln, während auf der Seite zum Gleisfeld hin ein grösseres Mass an Autonomie möglich ist. An diesem städtischen Ort ist eine robuste Architektur gefragt. Deshalb werden die neuen Häuser von stämmigen Pfeilern aus Klinker-Mauerwerk gefasst und getragen. Die geschlossenen Wandfelder sind in Elementbauweise konzipiert. Auf diese Weise werden permanente und unterbrochene Elemente in der Fassade klar unterschieden und artikuliert.