Projekte

Wohn-, Alters- und Pflegezentrum «irides»

Basel, 2019–2024

Esch Sintzel Architekten

Foto: Walter Mair

Wenn Gesundheitszentren neu gebaut werden, dann verlegt man sie meistens an den Stadtrand. Dort ist Platz genug für eine bequeme räumliche und betriebliche Neukonzeption. Dafür fehlt die Interaktion, welche die Institution am alten Ort belebte, als sie noch Teil einer gewachsenen, pulsierenden Nachbarschaft war. Dass die Stiftung Blindenheim Basel den Tausch ‚Platz gegen Interaktion’ nicht mitmachen will, steht sinnbildlich für die Philosophie einer Institution, welche die ihr anvertrauten Menschen im aktiven Leben halten will.

Das hat zur Folge, dass die enorme Baumasse, die der wachsende Betrieb benötigt, in städtebaulich beengten Verhältnissen untergebracht werden muss. Zahlreich sind die Kräfte, welche von aussen auf die Form des künftigen Hauses einwirken: Hier die sehr nah stehenden Wohnhäuser, dort das benachbarte, ehrwürdige Schulhaus, welches respektvollen Abstand einfordert, ferner die bewegte Topografie und schliesslich das Baurecht.

Gerade in solcherlei Kontext ist es wichtig, dass der Baukörper als selbstbestimmter, in sich ruhender Akteur wirkt – und nicht als Opfer der auf ihn einwirkenden Kräfte untergeht. Die Bedingungen von Ort und Programm sollen nicht als formende Zwänge empfunden werden, sondern so, als seien sie ‚en passant’ auf das Selbstverständlichste gelöst worden. Ein dreiflügliger Gebäudetyp bildet mit seinen beiden strassenbegleitenden Flügeln einen Riegel, während der dritte Flügel mittig die Hofseite besetzt. Die Flügel sind geformt von der polygonalen Parzellengeometrie und der Belichtung der Innenräume. Zwischen den Flügeln öffnen sich lauschige, begrünte Höfe.

Die Auseinandersetzung mit der Aufgabe hat uns deutlich vor Augen geführt, dass sehbehindertes Leben nicht einfach Leben in dunkler Nacht bedeutet. Viele Sehbehinderte unterscheiden durchaus Hell und Dunkel und die Dramaturgie der Lichtführung ist bei eingeschränkter Wahrnehmung wohl gar noch wichtiger als bei klarer Sicht. Gut geführtes Licht führt auch die Menschen im Haus gut. Darum führen alle Wege im Haus ans Tageslicht – und überall dort, wo sie das Licht erreichen, liegen Orte besonderer Bedeutung: Gruppenräume, Gemeinschaftsbereiche, Treppenhäuser. So verbinden die Treppen nicht nur die Etagen miteinander, sondern auch Innenwelt und Ausblick. Sie laden dazu ein, zu Fuss zu gehen, statt Lift zu fahren. Gedämmt ist das Licht nur in den kurzen Korridoren und dies durchaus im Sinn der Lichtdramaturgie. 

Foto: Paola Corsini
Foto: Paola Corsini
Schwarzplan
Tastmodell – Foto: Gruber Forster
Tastmodell – Foto: Gruber Forster
Erdgeschoss
Foto: Paola Corsini
Foto: Paola Corsini
Regelgeschoss
Attikageschoss
Foto: Paola Corsini
Foto: Paola Corsini
Referenz

Filler Slab (A. Kundoo, Wall House, Auroville, 2000)

Deckenspiegel mit Schalungsstruktur und Akustikeinlagen
Foto: Paola Corsini
Eindruck von der Baustelle
Eindruck von der Baustelle
Eindruck von der Baustelle
Eindruck von der Baustelle
Schnitt
Foto: Paola Corsini
Foto: Paola Corsini

Pro­jekt­da­ten

Adresse

Kohlenberggasse 20, 4051 Basel

Programm

Pflege- und Gesundheitszentrum für sehbehinderte Menschen mit 99 Pflegezimmern

Bauherrschaft

Stiftung Blindenheim Basel

Auftragsart

1. Preis im Studienauftrag 2019, Generalplanung in Arbeitsgemeinschaft mit Proplaning

Projektleitung

Philippe Ayer, Laura Harzheim

Projektteam

Mattia Furler, Nina Hansen, Andreas Hasler, Alisa Labrenz, Basil Merz, Loris Müller, Charlotte Neyenhuys, Ronja Rossier, Simon Rott, Michal Sadowski, Silvio Schubiger, Janele Suntinger, Marco Rickenbacher (verantwortlicher Partner) 

Fachplanung und Beratung

Baumanagement

Proplaning

Landschaftsarchitektur

Stauffer Rösch

Tragwerk

DSP Ingenieure + Planer

Brandschutz

Aegerter & Bosshardt

Bauphysik

Durable Planung und Beratung

Haustechnik, Sanitär

Bogenschütz

Elektro

Edeco

Licht

MichaelJosefHeusi

Akustik

Applied Acoustics

Fassadenplanung

Christoph Etter

Signaletik

Integral Axel Steinberger

Gastroplanung

Planbar

Türplanung & Sicherheit

Pro Engineering

Farbe

Andrea Burkhard


Bildnachweis

Fotografie: Walter Mair, Paola Corsini
Tastmodell: Gruber Forster Modellbau
Prozess, Drohnenbild: Micha Geissbühler – Proplaning AG

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Foto: Paola Corsini
Foto: Paola Corsini
Schwarzplan
Tastmodell – Foto: Gruber Forster
Tastmodell – Foto: Gruber Forster
Erdgeschoss
Foto: Paola Corsini
Foto: Paola Corsini
Regelgeschoss
Attikageschoss
Foto: Paola Corsini
Foto: Paola Corsini
Referenz
Deckenspiegel mit Schalungsstruktur und Akustikeinlagen
Foto: Paola Corsini
Eindruck von der Baustelle
Eindruck von der Baustelle
Eindruck von der Baustelle
Eindruck von der Baustelle
Schnitt
Foto: Paola Corsini
Foto: Paola Corsini
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