Weil die höhere Schulbildung ebenso wie die Ausbildung von Lehrern einst Sache der Kirche war, liegen Gymnasium und Lehrerseminar seit jeher neben dem Bischofssitz von Chur: das eine oben am Berg, das andere unten im Tal. Die Fusion beider Schulen erforderte eine Wegverbindung, die wettergeschützt ist und auch Gehbehinderten offensteht. Dieser Weg ist zwar weit und steil, aber auch ereignisreich - eine dichte Folge von Ausblicken auf Kathedrale und Altstadt, auf Plessur- und Rheintal. So kann der Wechsel zwischen den Schulgebäuden zum willkommenen «Time Out» an der frischen Luft werden, um den Blick in die Weite zu richten und die Gedanken zu ordnen.
Um das Gefühl vom «in der Landschaft sein» zu vermitteln, folgt die Wegführung soweit wie möglich der Topographie. Beim Abstieg in die Plessurebene bleibt der Passant deshalb so lange, wie das Relief dies zulässt, «auf dem Berg», bewegt sich dann «am Berg» entlang der Strassenböschung abwärts und begibt sich unmittelbar vor der Unterführung der Strasse «in den Berg». Eine überdachte Treppe führt den Abwärtssteigenden schliesslich aus dem Innern des Felsens heraus.
So episodisch, ja zufällig der Verlauf des Wegs anmuten mag, so genau sind die zugrundeliegenden Überlegungen zur haushälterischen Einbettung ins Terrain, zur Lichtführung und zur Dramaturgie von Ein- und Ausblicken.