Politisch gehört Sennhof zur Stadt Winterthur, geografisch aber ist der Vorort klar vom Stadtgebiet getrennt und bildet eine dörfliche Exklave im Tal der Töss. Der Fluss formt nicht nur die Topografie, er richtet auch die Elemente der Besiedlung in Fliessrichtung aus: Gebäude, Strasse, Bahntrasse, Waldkanten. Dies gilt auch für Baukörper und Freiräume der neuen Siedlung Oberzelg, das eingeschnürt zwischen Kantonsstrasse und Bahnlinie liegt.
Für das Büro gehört der Auftrag in Sennhof zu den wenigen, in denen es nicht um Verdichtung geht, sondern um eine Neuplanung auf der grünen Wiese. Statt die bestehende Identität des Ortes zu schärfen, gilt es hier, eine neue – vorstädtische – Identität zu entwickeln. Darum ist dieses Projekt von den öffentlichen Räumen her konzipiert, und darum sind diese öffentlichen Räume besonders explizit als städtische Aussenräume angelegt, die als Folge von Plätzen und Gassen zusammenwirken. Die Plätze werden von luftigen Loggien und erhöht gelegenen Privatgärten gefasst, um zur individuellen Aneignung einzuladen und einen festlichen Rahmen für das Zusammenleben in der Siedlung zu schaffen. Die Referenz auf traditionelle Siedlungen wird in der Konstruktion – Einsteinmauerwerk mit Kratzputz – fortgeführt.