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Projekte

Siedlung Hönggerberg

Zürich-Höngg, 2022, 1. Preis

Wettbewerb & Vorprojekt: Esch Sintzel Architekten, Projekt sistiert

Betrachtet man Höngg aus der Vogelschau, so fallen die Häuser der Siedlung Hönggerberg sofort ins Auge. Während fast alle anderen Gebäude im Quartier entweder quer oder längs zum Hang ausgerichtet sind, stehen diese hier diagonal dazu, wie störrische Tiere in einer braven Herde. Aus der Froschperspektive des Stadtbewohners bewirkt diese Schrägstellung, dass der Freiraum ungehindert zwischen den Gebäuden hindurch fliessen kann. Die Strassen wirken nicht als Begrenzungen, sondern bewegen sich wie «Parkways» durch den Landschaftsraum, und immer wieder öffnen sich Durchblicke von erstaunlicher Tiefe, welche den Blick hinab ins Limmattal oder hinauf aufs offene Land am Hönggerberg freigeben. Lässt sich diese so prägende Besonderheit des Ortes in eine viel dichter bebaute Zukunft hinüberretten? Dieser Anspruch wurde zum Massstab der Neuplanung. Die zweite Prägung des Ortes sind die pittoresken Nadelgehölze: Föhren und Lärchen erinnern an alpine Milieus, wie sie für den Engadinerweg namensgebend waren. Auch diese Charakteristik soll in die Neuplanung einfliessen.

Die grösseren Baukörper im südlichen Baufeld stehen Zick-Zack-förmig zueinander. Dadurch öffnen sich die Zwischenräume - mal talwärts, mal bergwärts – und es werden konfrontative Vis-à-Vis zwischen den Gebäudezeilen vermieden. Die kleineren Baukörper im nördlichen Baufeld sind dagegen reissverschlussartig – RiRi eben – zueinander versetzt. Dadurch entsteht eine zwanglose Ordnung, die den grossen landschaftlichen Zusammenhang nicht stört, sondern umspielt.

Wie vermittelt man an diesem Ort - am Übergang von der Stadt aufs Land, zwischen Lärchen und Föhren - ein Gefühl vom „Wohnen in den Baumkronen“? Durch grosse, ins Grüne ausgreifende Balkone, eigentliche Baumhäuser... Deshalb sind die Gebäudezeilen schuppenartig aufgefächert, wie die geöffneten Schuppen von Tannenzapfen. In jedem Vorsprung findet ein übereck orientierter Balkon Platz, der so viel Aussicht und zugleich Schutz bietet wie keine andere Balkonform. Weil die Baukörper aufgespreizt sind, wird ausserdem das direkte, starre Vis-à-Vis mit dem Nachbarn vermieden und stattdessen der Blick in die Tiefe des Siedlungsraums umgeleitet.

Die Modulation des Baukörpers bewirkt im Innern die Abdrehung der Erschliessungskerne. Diese stabilisieren die Gebäude nicht nur technisch-konstruktiv, sondern auch räumlich, indem sie die dienenden Räume und Schlafzimmer zu orthogonal strukturierten Clustern ordnen. Zwischen diesen orthogonalen Clustern vermitteln die Wohn- und Essbereiche als weich fliessende Raumfolge. Die Abdrehung der Kerne zueinander formt diese Raumfolge zu einem «atmenden» Gefüge, in dem sich Aufweitungen und Einschnürungen abwechseln.

Ort: Luftbild
Schwarzplan
Situation
Eingangsgeschoss
Visualisierung: Filippo Bolognese Images
Visualisierung: Filippo Bolognese Images
Regelgeschoss
Typengrundriss Punkthaus
Typengrundriss Zeile
Visualisierung: Filippo Bolognese Images

Pro­jekt­da­ten

Adresse

Engadinerweg, 8049 Zürich-Höngg

Programm

129 Wohnungen, Gemeinschaftsräume, Doppelkindergarten

Bauherrschaft

Baugenossenschaft für neuzeitliches Wohnen (bgnzwo)

Auftragsart

1. Preis im Projektwettbewerb 2022, Generalplanung, Projekt sistiert

Projektleitung

Veronika Ferdinand, Simon Rott

Projektteam

Annie Blackadder, Gian Brechbühl, Nina Hansen, Michael Nelson, Christian Ott, Dominik Rinderknecht, Bastien Terrettaz, Eva-Maria Nufer (verantwortliche GL)

Fachplanung und Beratung

Landschaftsarchitektur

Kolb Landschaftsarchitektur

Tragwerk

DSP Ingenieure + Planer

Haustechnik, Sanitär, Elektro

Böni Gebäudetechnik 

Bildnachweis

Visualisierungen: Filippo Bolognese Images
Luftbild: Bundesamt für Landestopografie 

Weitere Projekte

Ort: Luftbild
Schwarzplan
Situation
Eingangsgeschoss
Visualisierung: Filippo Bolognese Images
Visualisierung: Filippo Bolognese Images
Regelgeschoss
Typengrundriss Punkthaus
Typengrundriss Zeile
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