Die Spielwiesen in den Zürcher Wohnquartieren sind ein ebenso beliebtes wie knappes Gut. Aber wenn die öffentliche Hand in der Vergangenheit Platz brauchte, dann wurde halt auch dieser knappe öffentliche Raum weiter beschnitten. Das Beispiel der Siriuswiese zeigt, wie die Chaussee am Parkrand zweckentfremdet wurde als Lagerplatz für den Strassenbau, wie ein Kindergartenprovisorium in die Freifläche gestellt wurde, wie ein Tennisplatz abgegrenzt und eingezäunt wurde. Vor diesem Hintergrund war bald entschieden, dass das neue Schulhaus nicht auf der Wiese stehen sollte, sondern neben der Wiese. Denn nur so wird die integrale Tiefenausdehnung des Freiraums zwischen Gladbach- und Hofstrasse erfahrbar. Deshalb wird das neue Schulhaus in das angrenzende, fragmentarisch gebliebene Bautengeviert hineingeschoben, und zwar so tief, bis der gesamte Pausenbereich ebenfalls auf der Seite der Siriuswiese Platz findet. So gelingt es, die stillen Seiten des Schulareals zu den Wohngärten hin zu orientieren und die lärmigen Seiten zur Wiese.
Kindergarten, Schule, Musikschule, Sporthalle, Tennisclub, Werkhof: sechs unabhängige Institutionen begegnen sich auf knapper Fläche. Nebeneinander haben sie keinen Platz - darum sind sie alle zusammengefasst in einem Gebäude. So bleibt am meisten Fläche frei für Pause, Spiel und Begegnung. Die Schule von gestern war ein Bau mit homogen grossen Räumen und einer homogen kollektiven Qualität. Die neuen Aufgaben, die der Systemwechsel zur Tagesschule bringt, und die neuen Lehrkonzepte erfordern dagegen einerseits die Bereitstellung von Räumen, die viel kollektiver programmiert sind, andererseits von Räumen, in denen die Intimität einer Wohnsituation gesucht wird – der Cluster, den sich drei Schulklassen teilen, deren Angehörige sich in der überschaubaren Gruppe aufgehoben fühlen. Damit dies gelingen kann, müssen die Cluster frei von Transitverkehr sein, ähnlich wie Wohnungen an einem Treppenhaus. Und die zentralen Lernlandschafen dürfen - um beim Bild der Wohnung zu bleiben - keine dämmrigen, von Schulzimmern umstellten Innenwelten sein, sondern sollen wie Wohnzimmer Ausblick, Licht und Luft erhalten.