Die Nachhaltigkeitsdiskussion gebietet, nicht nur das Erhaltenswerte zu erhalten, sondern das Erhaltbare. Weil die Häuser vor Ort dies durchaus sind, werden sie in die viel dichtere neue Konzeption des Areals integriert. Dass nicht mehr als knapp die Hälfte des Bestands erhalten werden kann, liegt daran, dass die heutigen Gebäude zu sperrig auf dem Grundstück stehen: Die Abstände zueinander sind zu eng, um neben oder zwischen sie Neubauten zu stellen, die Abstände zu den Strassen dagegen zu weit, um Strassenraum und Erdgeschosse mit städtischem Leben zu füllen.
Je dichter das Stadtgewebe wird, desto klarer müssen die freiräumlichen Territorien zugewiesen werden. Die heutige Bebauung trennt nicht zwischen vorne und hinten, formell und informell, Binnen- und Aussenwelt. Wenn sich aber in Zukunft deutlich mehr als doppelt so viele Menschen diesen Ort aneignen wollen, müssen verständliche Stadträume eingerichtet werden, mit klaren Widmungen, robusten Fassungen und einfachen Regeln. Das erfordert eine ganz grundsätzliche Wende gegenüber dem Verständnis von Stadtraum, wie es heute den Ort prägt. Statt Baukörpern, die den Stadtraum formen, ist es der Stadtraum, der die Baukörper formt!
Will man Stadträume verständlich gestalten, so vermeidet man abstrakte Kategorien wie ‹Raum› und ‹Zeit› und besinnt sich stattdessen auf Konventionen – Strasse, Gasse, Hof, Platz, Vorplatz, Park – die jeder Laie benennen kann und weiss, wie man sich in ihnen verhält. Dazu kommt, dass solcherart robuste Freiraumgerüste viel toleranter und integrierender sind als prekär ausbalancierte, abstrakte Konstellationen aus Baukörpern.