Einst bestimmten zwei- und dreigeschossige Wohnbauten den baulichen Horizont von Schwamendingen, in Zukunft sind es sieben- bis achtgeschossige. Die Silhouette der Kirche Saatlen, konzipiert als heroische Geste vor niedrigem Horizont, verliert so ihre Wirkung. Weil das Kirchenzentrum öffentlich bedeutend bleibt, ist ein neuerlicher Höhenakzent wichtig, der auf den künftigen Horizont abgestimmt ist. Bauliche Verdichtung zwingt zu entschiedener Differenzierung von privater und öffentlicher Welt. Auch in Schwamendingen weichen die heutigen, locker bebauten Siedlungen inmitten eines durchfliessenden Grünraums grossen, dicht stehenden Volumen, zwischen denen wenige, parkartige Freiräume ausgespart werden. Die Kirche Saatlen liegt mittendrin im wichtigsten dieser Quartierparks. War ihre öffentliche Seite früher auf die Saatlenstrasse beschränkt, so grenzt sie in Zukunft allseitig an einen intensiv genutzten öffentlichen Raum.
Das Erdgeschoss vereinigt schon heute die Alltagsräume der Gemeinde, während die Kirche im Obergeschoss liegt. Diese Alltagsräume werden in Zukunft viel breiter geöffnet, nämlich den verschiedenen Glaubensgemeinschaften, aber auch dem Quartier und natürlich den Bewohner*innen. Zu dieser breiten Adressierung passt die allseitige Zuwendung des Erdgeschosses in den Park, der das Zentrum bald von allen Seiten umgeben wird. Statt eines Haupteingangs wird es in Zukunft Zugänge von allen Seiten geben, welche die Besucher*innen niederschwellig und einladend in Empfang nehmen. Abgerissen wird nur, was den Erweiterungen partout im Weg ist. Verschiedene periphere Gebäudeteile bleiben aber stehen und werden zu ‚Follies’, kapriziösen Pavillons im Park oder Wärterhäuschen umgewandelt. Sie brechen im Nahbereich vor den hohen Häusern wirkungsvoll den monumentalen Massstab und tragen als Kiosk oder Jugendraum zur Aktivierung von Vorplätzen und Park bei.
Die Wege der Glaubensgemeinschaften vom Foyer zu ihren Sakralräumen werden von der breiten, verflochtenen Treppe gleichzeitig aneinander vorbeigeführt und vereinigt. Diese Treppe stiftet nicht nur an zu zwangloser Begegnung zwischen den Gemeinschaften, sie ist auch viel effizienter als getrennte Treppenanlagen. Im Foyer beginnen alle Wege, im Festsaal kommen sie wieder zusammen. Dazwischen trennen sich die Bewegungen der einzelnen Glaubensgemeinschaften, bewegen sich über ‚ihre’ Treppen und ‚ihre’ Foyers zu ihren Andachtsräumen und von dort über ‚ihre’ Zugänge in den Festsaal. Die Trennung der Wege ist allerdings keine hermetische, denn immer wieder öffnen sich zwischen ihnen Sicht- und Wegbezüge.