Projekte

Bahnhofsareal Bremgarten

2020, 3. Preis

Esch Sintzel Architekten

Visualisierung: Nightnurse Images

Weil Bremgarten auffallend viel aus der Luft fotografiert worden ist - wohl wegen der malerischen Reuss-Schleifen, der geschlossenen Altstadt oder der Kaserne - lässt sich die Siedlungsentwicklung hier besonders anschaulich nachvollziehen. 

Vom Eingang zur mittelalterlichen Stadt aus, dem Obertor, strahlen die Strassen aus in die offene Landschaft, nach Wohlen, Zug, Luzern und Zürich. An diesen Ausfallstrassen lagern sich um die Jahrhundertwende in loser Folge Häuser an: Kleine Wohnhäuser zumeist, von denen viele giebelständig stehen, so dass sie wie Zaungäste wirken, die dem Treiben auf der Strasse zusehen. Sie sind es, die über weite Strecken und lange Zeit den Massstab der suburbanen Bebauung definieren, ehe sich später die grossen Gewerbe- und Infrastrukturbauten im Bebauungsmuster der Vorstadt festsetzen. Diese kleinmassstäbliche, kompakte Grunddisposition der Bauten an der Strasse ist prägend für Bremgarten. Und deshalb wäre es falsch, die Zürcherstrasse nun zur ‚Rue Corridor’ zu verdichten!

Die zweite starke Prägung, die den Ort bei der Betrachtung aus der Luft ausmacht, ist die Strukturierung des Landschaftsraums mit Baumreihen. Sie sind omnipräsent und verdeutlichen die kulturelle Überformung der Landschaft: mal als Alleen, welche die Strassen beschatten, meist als Obstbaumreihen, hier als Windschutz in offener Landschaft, dort als Befestigung des Reussufers (Pappeln). Diese ‚Vege-tationsspur’ wird zum städtebaulichen Leitmotiv: Die Zürcherstrasse wird zum baumbestandenen Boulevard umgestaltet. Weil der Bearbeitungsperimeter die Zürcherstrasse auf ansehnlicher Länge begleitet, kann die neue Allee auch noch die mächtigen Platanen zwischen Obertor und Bezirksschule integrieren und das heute abweisende Strassenbild nachhaltig aufwerten.

Diese beiden Charakteristiken des Orts – die Reihe der Häuser an der Strasse und die Reihen der Bäume in der Landschaft - werden zum Ausgangspunkt des Entwurfs: Die Zürcherstrasse wird zum Boulevard im Schatten der Alleebäume, deren Zwischenräume von Häusern besiedelt werden. So bleibt die Bebauung durchlässig, und trotzdem wird der Strassenraum gefasst. Eigentlich ähneln auch die Häuser selbst Bäumen: Über ihrem schmalen Stamm erhebt sich eine weit auskragende Krone, die möglichst vielen Menschen Schutz und Schatten gewährt, während in den Kronen selber gewohnt und gearbeitet wird.

Ort: Baumreihen in Landschaft und Siedlung
Ort: Giebelständige Häuser entlang der Ausfallstrassen
Referenz

Endbahnhof Wohlen, Bremgarten-Dietikon-Bahn, 1912

Situation
Regelgeschoss
Erdgeschoss
Referenz

Bernd und Hilla Becher, Water Towers, Serie, 1984

Schnitt
Konzept Statik: Hängewerk
Visualisierung: Nightnurse Images
Ausschnitt Regelgeschoss
Visualisierung: Nightnurse Images
Ansicht

Pro­jekt­da­ten

Adresse

Zürcherstrasse, 5620 Bremgarten

Programm

Bahnhof mit Busterminal, Wohnungen, Büros

Bauherrschaft

Aargau Verkehr AG (AVA)

Auftragsart

Projektwettbewerb 2020, 3. Preis

Projektleitung

Simon Rott

Projektteam

Nahuel Barroso, Christian Ott

Fachplanung und Beratung

Landschaftsarchitektur

Schmid Landschaftsarchitekten

Tragwerk

DSP Ingenieure + Planer

Bauphysik

Wichser Akustik & Bauphysik

Haustechnik, Sanitär, Elektro

Durable Planung und Beratung

Verkehr

Rombo

Bildnachweis

Visualisierungen: Nightnurse Images

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Visualisierung: Nightnurse Images
Ort: Baumreihen in Landschaft und Siedlung
Ort: Giebelständige Häuser entlang der Ausfallstrassen
Referenz
Situation
Regelgeschoss
Erdgeschoss
Referenz
Schnitt
Konzept Statik: Hängewerk
Visualisierung: Nightnurse Images
Ausschnitt Regelgeschoss
Visualisierung: Nightnurse Images
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